Aktueller Stand: DS/1618/IX
Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen: Das Bezirksamt wird ersucht, anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus, die Initiative für die Wiederbelebung der Deutsch-Russischen Festtage auf der Trabrennbahn Karlshorst zu ergreifen. Hierzu wird eine Zusammenarbeit mit dem Pferdesportpark Karlshorst angeregt.
Begründung:
Der Tag der Befreiung markiert das Ende des Zweiten Weltkrieges und damit des Hitlerfaschismus in Deutschland. Insgesamt ließen 27 Millionen Sowjetbürger ihr Leben für die Beendigung des Krieges und Verteidigung ihres Landes. Die Empfehlungen des Auswärtigen Amtes, am Tag der Befreiung keine offiziellen Vertreter Russlands oder Belarus zu Gedenkveranstaltungen einzuladen, ist nicht nur geschichtsvergessen, sondern stellt einen neuen Höhepunkt diplomatischen Versagens seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine dar. Statt Brücken zu bauen und diplomatische Lösungen zu forcieren, wird der Ruf nach Taurusraketen lauter und manche Politiker reden einen NATO-Krieg mit Russland geradezu herbei. Die Kommunen und Bezirke können keinen Einfluss auf die Beendigung des Krieges nehmen, aber sie können Zeichen setzen und auf der zivilgesellschaftlichen Ebene zur Verständigung zwischen den Völkern beitragen. Zehntausende Russen leben derzeit in Berlin, viele von ihnen in Lichtenberg. Es gilt ein Zeichen zu setzen, dass Deutsche und Russen nach den entsetzlichen Zeiten des Zweiten Weltkrieges endlich wieder friedlich zusammenleben. Statt Sitzungsräume in Rathäusern, die nach russischen Partnerstädten benannt sind, umzubenennen (wie in anderen Bezirken geschehen), sollte für die Verständigung der Menschen in beiden Ländern geworben werden. Die Deutsch-Russischen Festtage wären eine Möglichkeit, wieder das Verbindende beider Länder hervorzuheben, Brücken zu bauen und vor allem den 8. Mai 1945 in Berlin Karlshorst, dem Ort der Kapitulation der deutschen Wehrmacht, zu würdigen.